Ursotamin

5 x 10 ml
Injektionslösung
IM
IV
SC

Tierarten

Katze, Hund, Pferd, Schwein, Rind (Kalb, Jungrind), Kaninchen, Meerschweinchen

Indikationen

Zur Kurzanästhesie bei Katzen, Meerschweinchen und Kaninchen für oberflächliche diagnostische und kleinere operative Eingriffe, schmerzhafte Behandlungen und Manipulationen wie:

  • Zahnreinigung, Zahnextraktion
  • Fremdkörperentfernung
  • Abszessspaltung
  • Eingriffe in der Mundhöhle, an Gesicht und Ohr
  • Wundversorgung
  • Verbandwechsel
  • Röntgendiagnostik
  • Untersuchung unruhiger, aufgeregter oder aggressiver Tiere
  • Punktion
  • Krallenentfernung
  • Scheren

Für chirurgische Eingriffe und Operationen im viszeralen Bereich sowie Osteosynthesen ist eine Kombination mit Sedativa, Injektions- oder Inhalationsnarkotika notwendig.

Bei Hunden, Pferden, Schweinen Kälbern und Jungrindern zur Anästhesie nur in Kombination mit Sedativa, Injektions- oder Inhalationsnarkotika.

Wartezeit

Pferd, Schwein, Kalb, Jungrind, Kaninchen: essbare Gewebe:            3 Tage

Nicht bei Stuten anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.

Dosierung und Art der Anwendung

Zur intramuskulären, intravenösen und subkutanen Anwendung.

Katze:

intramuskulär, langsam intravenös oder subkutan

Hund:

intramuskulär

Pferd:

intravenös

Schwein:

intramuskulär oder intravenös

Kalb, Jungrind:

Intramuskulär oder intravenös

Kaninchen:

intramuskulär oder subkutan

Meerschweinchen: 

intramuskulär oder subkutan

 

Es wird nachstehende Dosierung auf Ketamin bezogen als mittlerer Richtwert empfohlen, die entsprechend den individuellen Voraussetzungen beim einzelnen Tier und dessen individueller Reaktion anzupassen ist.

Insbesondere ist die intravenöse Anwendung nach Wirkung vorzunehmen, da diese schon unter der Injektion eintritt.

Katze:
20-30 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär o. subkutan, entsprechend
0,2-0,3 ml Ursotamin pro kg KGW intramuskulär o. subkutan
 
5-8 mg Ketamin/kg KGW intravenös, entsprechend
0,05-0,08 ml Ursotamin pro kg KGW intravenös
 
Kombination mit Xylazin für schmerzhafte Eingriffe:
6-10 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär, entsprechend
0,06-0,1 ml Ursotamin pro kg KGW und
1-2 mg Xylazin/kg KGW intramuskulär

 

Hund:

Ursotamin ist beim Hund nur in Kombination mit Sedativa, Injektions- oder Inhalationsnarkotika anzuwenden.

Kombination mit Xylazin:

6-10 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär, entsprechend
0,06-0,1 ml Ursotamin pro kg KGW und
1-2 mg Xylazin/kg KGW intramuskulär

 

Pferd:

Ursotamin ist beim Pferd nur in Kombination mit Sedativa, Injektions- oder Inhalationsnarkotika anzuwenden.

Kombination mit Xylazin:
2-3 mg Ketamin/kg KGW intravenös, entsprechend
1-1,5 ml Ursotamin pro 50 kg KGW und
1-2 mg Xylazin/kg KGW intravenös
Die Ketamin-Gabe soll nach der Xylazin-Gabe erfolgen.

 

Schwein:

Ursotamin ist beim Schwein nur in Kombination mit Sedativa, Analgetika oder Narkotika anzuwenden.

In Kombination mit Azaperon:

Saugferkel:
25 mg Ketamin /kg KGW intramuskulär, entsprechend
0,25 ml Ursotamin / kg KGW intramuskulär und
2 mg Azaperon / kg KGW intramuskulär
 
Absetzer, Läufer, Mastschwein, Sau, Eber:
20 mg Ketamin / kg KGW intramuskulär, entsprechend
0,2 ml Ursotamin / kg KGW intramuskulär und
2 mg Azaperon / kg KGW intramuskulär

Die gleichzeitige Verabreichung von Ursotamin und Azaperon ist möglich. Große Volumina sind bei intramuskulärer Verabreichung auf mehrere

Injektionsstellen zu verteilen.

Kalb, Jungrind:

Ursotamin ist beim Kalb und Jungrind in Kombination mit Sedativa, Analgetika oder Narkotika anzuwenden.

In Kombination mit Xylazin:

3 – 5 mg Ketamin/kg KGW intravenös, entsprechend
0,3 – 0,5 ml Ursotamin pro 10 kg KGW intravenös und
0,016 – 0,1 mg Xylazin/kg KGW intravenös
 
7 – 10 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär, entsprechend
0,7 – 1 ml Ursotamin pro 10 kg KGW intramuskulär und
0,2 mg Xylazin/kg KGW intramuskulär

Die gleichzeitige Verabreichung von Ursotamin und Xylazin ist möglich.

 

Kaninchen:

40-60 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär o. subkutan, entsprechend
0,4-0,6 ml Ursotamin pro kg KGW intramuskulär o. subkutan

 

Meerschweinchen:

80-100 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär o. subkutan, entsprechend
0,8-1 ml Ursotamin pro kg KGW intramuskulär o. subkutan

Eine Prämedikation mit sekrethemmenden Substanzen, wie z.B. Atropin in folgenden Dosierungen kann durchgeführt werden:

Hund

0,02-0,05 mg Atropin/kg KGW subkutan

Katze

0,04 mg Atropin/kg KGW subkutan

Pferd

0,01 mg Atropin/kg KGW subkutan o. intramuskulär

Schwein:

0,05 mg Atropin/kg KGW subkutan

Kalb, Jungrind:

0,05 mg Atropin/kg KGW subkutan

Kaninchen

0,5 mg Atropin/kg KGW subkutan o. intramuskulär

Meerschweinchen 

0,05 mg Atropin/kg KGW subkutan

 

Bei Kombination von Ursotamin mit anderen Substanzen (Sedativa, Neuroleptika, Injektions- oder Inhalationsnarkotika) ist die Ketamindosis entsprechend anzupassen.

Zur Verlängerung einer Ursotamin-Anästhesie kann mit der halben Initialdosierung nachdosiert werden.

Nebenwirkungen

Es entwickelt sich eine dosisabhängige Atemdepression, die insbesondere bei Katzen zum Atemstillstand führen kann. Bei Kombination mit Tierarzneimitteln, die atemdepressiv wirkende Wirkstoffe enthalten, wie z.B. Xylazin, wird die Atemdepression verstärkt.

Weitere Nebenwirkungen:

  • Erhöhung der Herzfrequenz
  • Anstieg des Blutdrucks, der eine Steigerung der Blutungsneigung zur Folge haben kann
  • Verstärkung der Salivation
  • geöffnete Augen, Mydriasis, Nystagmus (Augenzittern)
  • gesteigerte Empfindlichkeit während der Anästhesie, in der Aufwach- und Erhohlungsphase besonders gegenüber akustischen Reizen
  • erhöhter Skelettmuskeltonus

Es kann zu postnarkotischen Erregungszuständen kommen, die mit Hyperreflexie und Lautäußerungen verbunden sein können.

Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Ursotamin sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden. Meldebögen können kostenlos unter o.g. genannter Adresse oder per e-mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (OnlineFormular auf der Internetseite http://vet-uaw.de).

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