Ursotamin
ATC-Code
Tierarten
Katze, Hund, Pferd, Schwein, Rind (Kalb, Jungrind), Kaninchen, Meerschweinchen
Diagnosen
Katze, Kaninchen, Meerschweinchen:
Zur Kurzanästhesie für oberflächliche diagnostische und kleinere operative Eingriffe, schmerzhafte Behandlungen und Manipulationen wie:
- Zahnreinigung, Zahnextraktion
- Fremdkörperentfernung
- Abszessspaltung
- Eingriffe in der Mundhöhle, an Gesicht und Ohr
- Wundversorgung
- Verbandwechsel
- Röntgendiagnostik
- Untersuchung unruhiger, aufgeregter oder aggressiver Tiere
- Punktion
- Krallenentfernung
- Scheren
Für chirurgische Eingriffe und Operationen im viszeralen Bereich sowie Osteosynthesen ist eine Kombination mit Sedativa, Injektions- oder Inhalationsnarkotika notwendig.
Hund, Pferd, Schwein, Rind (Kalb, Jungrind):
Zur Anästhesie nur in Kombination mit Sedativa, Injektions- oder Inhalationsnarkotika.
Wartezeit
Pferd, Schwein, Kalb, Jungrind, Kaninchen: Essbare Gewebe: 3 Tage
Nicht bei Stuten anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.
Dosierung und Art der Anwendung
Intramuskuläre, intravenöse und subkutane Anwendung.
Katze: intramuskulär, langsam intravenös oder subkutan
Hund: | intramuskulär |
Pferd: | intravenös |
Schwein: | intramuskulär oder intravenös |
Kalb, Jungrind: | intramuskulär oder intravenös |
Kaninchen: | intramuskulär oder subkutan |
Meerschweinchen: | intramuskulär oder subkutan |
Es wird nachstehende Dosierung auf Ketamin bezogen als mittlerer Richtwert empfohlen, die entsprechend den individuellen Voraussetzungen beim einzelnen Tier und dessen individueller Reaktion anzupassen ist. Insbesondere ist die intravenöse Anwendung nach Wirkung vorzunehmen, da diese schon unter der Injektion eintritt.
Katze:
20-30 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär o. subkutan, entsprechend
0,2-0,3 ml des Tierarzneimittels pro kg KGW intramuskulär o. subkutan
5-8 mg Ketamin/kg KGW intravenös, entsprechend
0,05-0,08 ml des Tierarzneimittels pro kg KGW intravenös
Kombination mit Xylazin für schmerzhafte Eingriffe:
6-10 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär, entsprechend
0,06-0,1 ml des Tierarzneimittels pro kg KGW und
1-2 mg Xylazin/kg KGW intramuskulär
Hund:
Das Tierarzneimittel ist beim Hund nur in Kombination mit Sedativa, Injektions- oder Inhalationsnarkotika anzuwenden.
Kombination mit Xylazin:
6-10 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär, entsprechend
0,06-0,1 ml des Tierarzneimittels pro kg KGW und
1-2 mg Xylazin/kg KGW intramuskulär
Pferd:
Das Tierarzneimittel ist beim Pferd nur in Kombination mit Sedativa, Injektions- oder Inhalationsnarkotika anzuwenden.
Kombination mit Xylazin:
2-3 mg Ketamin/kg KGW intravenös, entsprechend
1-1,5 ml des Tierarzneimittels pro 50 kg KGW und
1-2 mg Xylazin/kg KGW intravenös
Die Ketamin-Gabe soll nach der Xylazin-Gabe erfolgen.
Schwein:
Das Tierarzneimittel ist beim Schwein nur in Kombination mit Sedativa, Analgetika oder Narkotika anzuwenden.
In Kombination mit Azaperon:
Saugferkel:
25 mg Ketamin /kg KGW intramuskulär, entsprechend
0,25 ml des Tierarzneimittels / kg KGW intramuskulär und
2 mg Azaperon / kg KGW intramuskulär
Absetzer, Läufer, Mastschwein, Sau, Eber:
20 mg Ketamin / kg KGW intramuskulär, entsprechend
0,2 ml des Tierarzneimittels / kg KGW intramuskulär und
2 mg Azaperon / kg KGW intramuskulär
Die gleichzeitige Verabreichung des Tierarzneimittels mit Azaperon ist möglich.
Große Volumina sind bei intramuskulärer Verabreichung auf mehrere Injektionsstellen zu verteilen.
Kalb, Jungrind:
Das Tierarzneimittel ist beim Kalb und Jungrind in Kombination mit Sedativa, Analgetika oder Narkotika anzuwenden.
In Kombination mit Xylazin:
3 – 5 mg Ketamin/kg KGW intravenös, entsprechend
0,3 – 0,5 ml des Tierarzneimittels pro 10 kg KGW intravenös und
0,016 – 0,1 mg Xylazin/kg KGW intravenös
7 – 10 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär, entsprechend
0,7 – 1 ml des Tierarzneimittels pro 10 kg KGW intramuskulär und
0,2 mg Xylazin/kg KGW intramuskulär
Die gleichzeitige Verabreichung des Tierarzneimittels mit Xylazin ist möglich.
Kaninchen:
40-60 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär o. subkutan, entsprechend
0,4-0,6 ml des Tierarzneimittels pro kg KGW intramuskulär o. subkutan
Meerschweinchen:
80-100 mg Ketamin/kg KGW intramuskulär o. subkutan, entsprechend
0,8-1 ml des Tierarzneimittels pro kg KGW intramuskulär o. subkutan
Eine Prämedikation mit sekrethemmenden Substanzen, wie z.B. Atropin in folgenden Dosierungen kann durchgeführt werden:
Hund: 0,02-0,05 mg Atropin/kg KGW subkutan
Katze: 0,04 mg Atropin/kg KGW subkutan
Pferd: 0,01 mg Atropin/kg KGW subkutan o. intramuskulär
Schwein: 0,05 mg Atropin/kg KGW subkutan
Kalb, Jungrind: 0,05 mg Atropin/kg KGW subkutan
Kaninchen: 0,5 mg Atropin/kg KGW subkutan o. intramuskulär
Meerschweinchen: 0,05 mg Atropin/kg KGW subkutan
Bei Kombination des Tierarzneimittels mit anderen Substanzen (Sedativa, Neuroleptika, Injektions- oder Inhalationsnarkotika) ist die Ketamindosis entsprechend anzupassen.
Zur Verlängerung einer Anästhesie mit dem Tierarzneimittel kann mit der halben Initialdosierung nachdosiert werden.
Nebenwirkungen
Katze, Hund, Pferd, Schwein, Rind (Kalb, Jungrind), Kaninchen, Meerschweinchen:
Selten (1 bis 10 Tiere / 10.000 behandelte Tiere): | Atemdepression1 Anstieg des Blutdrucks2 vermehrter Speichelfluss erhöhter Skelettmuskeltonus postnarkotische Erregungszustände3 |
Sehr selten (< 1 Tier/10 000 behandelte Tiere, einschließlich Einzelfallberichte): | erhöhte Herzfrequenz geöffnete Augen, Mydriasis, Nystagmus (Augenzittern) Hyperästhesie4, gesteigerte Geräuschempfindlichkeit5 |
1
Dosisabhängig. Kann insbesondere bei Katzen zum Atemstillstand führen. Bei Kombination mit Tierarzneimitteln, die atemdepressiv wirkende Wirkstoffe enthalten, wie z.B. Xylazin, wird die Atemdepression verstärkt. 2
Kanneine Steigerung der Blutungsneigung zur Folge haben. 3
Können mit Hyperreflexie und Lautäußerungen verbunden sein. 4 Während der Anästhesie. 5 .
In der Aufwach- und Erholungsphase
Die Meldung von Nebenwirkungen ist wichtig. Sie ermöglicht die kontinuierliche
Überwachung der Verträglichkeit eines Tierarzneimittels. Die Meldungen sind vorzugsweise durch einen Tierarzt über das nationale Meldesystem an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) oder an den Zulassungsinhaber zu senden. Die entsprechenden Kontaktdaten finden Sie in der Packungsbeilage. Meldebögen und Kontaktdaten des BVL sind auf der Internetseite https://www.vet-uaw.de/ zu finden oder können per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung auf der oben genannten Internetseite.
Literaturhinweis

STATUS | Im Handel verfügbar |
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