Ketamin 10%
ATC-Code
Tierarten
Hund und Katze
Indikationen
Zur Kurznarkose für diagnostische und kleinere operativer Kurzeingriffe und schmerzhafte Behandlungen wie:
- Zahnreinigung, Zahnextraktion,
- Fremdkörperentfernung,
- Abszessspaltung,
- Eingriffe in die Mundhöhle, an Gesicht und Ohr,
- Wundversorgung,
- Verbandwechsel,
- Röntgendiagnostik,
- Untersuchung unruhiger, aufgeregter oder aggressiver Tiere,
- Punktionen,
- Krallenentfernung, Scheren.
Zur Allgemeinanästhesie (Unempfindlichkeit) und Analgesie (Schmerzlosigkeit) mit Bewusstseinsverlust bei chirurgischen Eingriffen und Operationen wie:
- Luxation,
- Amputation,
- Kastration,
- Sterilisation,
- Ovariektomie,
- Ovariohysterektomie,
- Kaiserschnitt,
- Laparatomie,
- Gipsverband (Reposition von Frakturen).
Bei Hunden ist Ketamin auch zur Kurznarkose nur in Kombination mit anderen Sedativa, Injektions- oder Inhalationsnarkotika anzuwenden.
Bei sehr schmerzhaften und langwierigen Operationen und zur Aufrechterhaltung einer erreichten Anästhesie ist eine Kombination mit Xylazin, Injektions- oder Inhalationsnarkotika notwendig.
Wartezeit
Nicht bei Tieren anwenden, die zur Gewinnung von Lebensmitteln dienen.
Dosierung und Art der Anwendung
Zur intramuskulären und langsamen intravenösen Anwendung.
Nachstehende auf Ketamin bezogene Dosierungen werden empfohlen:
Katze
A | 0 – 20 mg/kg KGW | für kleinere chirurgische Eingriffe und wenig schmerzhafte Behandlungen und Operationen |
B | 20 – 30 mg/kg KGW | für alle mittleren schmerzhaften Eingriffe |
C | 30 – 40 mg/kg KGW | für größere chirurgische Operationen je nach Schwere und Länge des Eingriffs |
Kombination Ketamin/Xylazin für schmerzhafte Eingriffe: 6 – 10 mg/kg KGW Ketamin und 2 mg/kg KGW Xylazin.
Hund
Ketamin 10 % ist beim Hund nur in Kombination mit anderen Sedativa, Injektions- oder Inhalationsnarkotika zu verwenden.
Kombination Ketamin/Xylazin: 6 – 10 mg/kg KGW Ketamin und 2 mg/kg KGW Xylazin.
Ketamin 10 % kann sowohl zur Einleitung einer Allgemein-Anästhesie als auch zur Aufrechterhaltung einer mit anderen Narkotika eingeleiteten Anästhesie angewandt werden (Barbituraten: Phenobarbital, Thiamylal, Xylazin; flüchtige Narkotika: Halothan, Methoxyfluran, Distickstoffmonoxid, Ether): Bei dieser Anwendung muss Ketamin 10 % in einer reduzierten mittleren Dosierung (10 – 15 mg/kg KGW bei Katzen, 5,5 – 11 mg/kg KGW beim Hund) injiziert werden. Als präoperative Vorbereitung (15 – 20 Minuten vorher) kann eine Injektion mit sekretionshemmenden Substanzen (z. B. Atropin, Scopolamin) durchgeführt werden (Dosierung Hund: 0,050 mg/kg KGW; Dosierung Katze: 0,044 mg/kg KGW)
Nach intramuskulärer Injektion von Ketamin wird ein Wirkungseintritt nach 3 – 6 Minuten beobachtet. Die Wirkungsdauer beträgt 20 Minuten und mehr. Nach intravenöser Injektion tritt die Wirkung sofort ein (spätestens nach 30 Sekunden) und hält ca. 10 Minuten und mehr an. Die intravenöse Dosierung beträgt im Allgemeinen 1/4 - 1/3 der intramuskulären Dosis. Die intravenöse Injektion muss langsam erfolgen (über 60 Sekunden), da anderenfalls eine starke Atemdepresssion erfolgen kann.
Während der Anästhesie und während der Erholungsphase muss unbedingt Ruhe eingehalten werden, um die Auslösung von Erregungserscheinungen zu vermeiden.
Zur Verlängerung der Ketamin-Anästhesie kann die halbe oder volle Dosis nach 20 Minuten intramuskulär oder intravenös nachinjiziert werden. Bei längeren operativen Eingriffen sollte die Cornea vor Austrocknung geschützt werden.
Kombinationen mit Neuroleptika setzen die Muskelkontraktilität herab (z. B. Chlorpromazin in einer Dosis von 0,55 mg/kg KGW).
Nebenwirkungen
Es entwickelt sich eine dosisabhängige Atemdepression, die insbesondere bei Katzen zu Atemstillstand führen kann. Bei Kombination mit Tierarzneimitteln, die atemdepressiv wirkende Wirkstoffe enthalten, wie z. B. Xylazin, wird die Atemdepression verstärkt.
Weitere Nebenwirkungen:
- Erhöhung der Herzfrequenz,
- Anstieg des Bluthochdrucks, der eine Steigerung der Blutungsneigung zur Folge haben kann,
- Verstärkung der Salivation,
- Geöffnete Augen, Mydriasis, Nystagmus (Augenzittern),
- Gesteigerte Empfindung während der Anästhesie, in der Aufwach- und Erholungsphase besonders gegenüber akustischen Reizen, - Erhöhter Skelettmuskeltonus.
Es kann zu postnarkotischen Erregungszuständen kommen, die mit Hyperreflexie und Lautäußerungen verbunden sein können.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Ketamin 10 % sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39 - 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seite http://vet-uaw.de).
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