Procamidor vet.
ATC-Code
Tierarten
Pferd, Rind, Schwein, Schaf, Hund und Katze
Indikationen
Zur
- Infiltrationsanästhesie bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen, Hunden und Katzen
- Leitungsanästhesie bei Hunden und Katzen
- Epiduralanästhesie bei Rindern, Schafen, Schweinen und Hunden
Wartezeit
Rind, Schaf und Pferd: | |
Essbares Gewebe: | 0 Tage. |
Milch: | 0 Stunden. |
Schwein: | |
Essbares Gewebe: | 0 Tage. |
Dosierung und Art der Anwendung
Zur subkutanen, perineuralen und epiduralen Injektion.
Zu Wirkungseintritt und -dauer, siehe Punkt 5.1.
1. Infiltrationsanästhesie
Subkutane Injektion in oder um das Operationsgebiet.
Pferd, Rind, Schwein, Schaf
5 – 20 ml (entspricht 100 – 400 mg Procainhydrochlorid)
Hund, Katze
1 – 5 ml (entspricht 20 – 100 mg Procainhydrochlorid)
2. Leitungsanästhesie
Injektion in Höhe eines Nervenastes.
Hund und Katze
2 – 5 ml (entspricht 40 – 100 mg Procainhydrochlorid)
3. Epiduralanästhesie
Injektion in den Epiduralraum.
Rind
Sakral- oder tiefe Epiduralanästhesie:
- Operationen am Schwanz:
Kalb: 5 ml (entspricht 100 mg Procainhydrochlorid) Jungrind: 7,5 ml (entspricht 150 mg Procainhydrochlorid) Kuh oder Bulle: 10 ml (entspricht 200 mg Procainhydrochlorid) - Einfache geburtshelferische Eingriffe:
Jungrind: 12 ml (entspricht 240 mg Procainhydrochlorid) Kuh: 15 ml (entspricht 300 mg Procainhydrochlorid)
Hohe Epiduralanästhesie:
- Untersuchung und Chirurgie des Penis:
Kalb: 15 ml (entspricht 300 mg Procainhydrochlorid) Jungrind: 30 ml (entspricht 600 mg Procainhydrochlorid) Bulle: 40 ml (entspricht 800 mg Procainhydrochlorid) Bei dieser Dosis können sich die behandelten Tiere hinlegen.
Schaf
Sakral- oder tiefe Epiduralanästhesie:
3 – 5 ml (entspricht 60 – 100 mg Procainhydrochlorid)
Hohe Epiduralanästhesie:
maximal 15 ml (entspricht 300 mg Procainhydrochlorid)
Schwein
1 ml (entspricht 20 mg Procainhydrochlorid) pro 4,5 kg Körpergewicht maximal 20 ml (entspricht 400 mg Procainhydrochlorid)
Hund
2 ml (entspricht 40 mg Procainhydrochlorid) pro 5 kg Körpergewicht
Der Gummistopfen kann maximal 25-mal durchstochen werden.
Nebenwirkungen
Procain kann zu Hypotension führen. Diese Begleiterscheinung tritt eher bei einer Epiduralanästhesie als bei einer Infiltrationsanästhesie auf.
Gelegentlich kann nach Injektion von Procain, vor allem beim Pferd, zentrale Erregung (Ruhelosigkeit, Tremor, Konvulsionen) auftreten.
Allergische Reaktionen auf Procain treten häufig auf; in seltenen Fällen werden anaphylaktische Reaktionen beobachtet.
Kreuzallergien gegenüber anderen Lokalanästhetika vom Estertyp sind bekannt.
Bei einer unbeabsichtigten intravaskulären Injektion treten häufig toxische Reaktionen auf. Diese äußern sich durch zentrale Erregung (Unruhe, Tremor, Konvulsionen) mit nachfolgender Depression, wobei es nach einer Atemlähmung zum Tod kommen kann. Bei einer Erregung des ZNS sollten kurz wirkende Barbiturate verabreicht werden; ebenso Mittel zur Ansäuerung des Harns, um die renale Ausscheidung zu fördern.
Bei allergischen Reaktionen werden Antihistaminika oder Kortikoide verabreicht. Ein allergischer Schock wird mit Epinephrin behandelt.
Die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen sind folgendermaßen definiert:
- Sehr häufig (mehr als 1 von 10 behandelten Tieren zeigen Nebenwirkungen)
- Häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren)
- Gelegentlich (mehr als 1 aber weniger als 10 von 1000 behandelten Tieren)
- Selten (mehr als 1 aber weniger als 10 von 10.000 behandelten Tieren)
- Sehr selten (weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren, einschließlich Einzelfallberichte).
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Procamidor 20mg/ml Injektionslösung sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39 - 42, 10117 Berlin, oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internetseite http://www.vetuaw.de).