Ketexx Vet.
ATC-Code
Tierarten
Hund, Katze, Rind, Schaf, Ziege, Pferd, Meerschweinchen, Hamster, Zwergkaninchen, Ratte, Maus
Indikationen
Das Tierarzneimittel kann in Kombination mit einem Sedativum angewendet werden zur:
- Immobilisierung
- Sedierung
- Allgemeinanästhesie
Wartezeit
Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde:
Essbare Gewebe: 1 Tag Milch: null Stunden.
Nicht bei Kaninchen anwenden, die für die Gewinnung von Lebensmitteln bestimmt sind.
Dosierung und Art der Anwendung
Hunde, Katzen, Rinder, Pferde, Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen, Ratten und
Mäuse: zur langsamen intravenösen und intramuskulären Verabreichung. Bei Meerschweinchen, Hamstern, Kaninchen, Ratten und Mäusen kann auch der intraperitoneale Weg verwendet werden.
Schafe und Ziegen: zur langsamen intravenösen Verabreichung.
Ketamin sollte mit einem Sedativum kombiniert werden.
Eine Dosis von 10 mg Ketamin pro kg Körpergewicht entspricht 0,1 ml des Tierarzneimittels pro kg Körpergewicht.
Bei der intramuskulären Injektion bei Rindern und Pferden beträgt das maximale Injektionsvolumen pro Injektionsstelle 20 ml.
Ketamin kann große inter-individuelle Wirkungsschwankungen aufweisen, daher sollte die verabreichte Dosis auf das jeweilige Tier abgestimmt werden, abhängig von Faktoren wie Alter, Zustand und der erforderlichen Narkosetiefe und -dauer.
Vor der Verabreichung von Ketamin ist darauf zu achten, dass die Tiere ausreichend sediert sind.
In den folgenden Dosierungsempfehlungen sind mögliche Kombinationen mit Ketamin berücksichtigt. Die gleichzeitige Anwendung anderer Präanästhetika, Anästhetika oder Sedativa sollte durch den behandelnden Tierarzt einer Nutzen-Risiko-Bewertung unterzogen werden.
HundeKombination mit Xylazin oder Medetomidin:
Intramuskuläre Anwendung:
Xylazin (1,1 mg/kg i. m.) oder Medetomidin (10 bis 30 µg/kg i. m.) können zusammen mit Ketamin (5 bis 10 mg/kg i. m. 0,5 bis 1 ml/10 kg i. m.) für eine kurzzeitige Narkose von 25 bis 40 Minuten Dauer angewendet werden. Die Ketamindosis kann je nach gewünschter Dauer der Operation angepasst werden.
Intravenöse Anwendung:
Bei intravenöser Anwendung muss die Dosis auf 30–50 % der empfohlenen intramuskulären Dosis reduziert werden.
KatzenKombination mit Xylazin:
Xylazin (0,5 bis 1,1 mg/kg i. m.) mit oder ohne Atropin wird 20 Minuten vor dem Ketamin (11 bis 22 mg/kg i. m., d. h. 0,11 bis 0,22 ml/kg i. m.) verabreicht.
Kombination mit Medetomidin:
Medetomidin (10 bis 80 µg/kg i. m.) kann mit Ketamin (2,5 bis 7,5 mg/kg i. m., d. h. 0,025 bis 0,075 ml/kg i. m.) kombiniert werden. Die Ketamindosis sollte herabgesetzt werden, wenn die Medetomidindosis steigt.
PferdeKombination mit Detomidin:
Detomidin 20 µg/kg i. v., nach 5 Minuten Ketamin 2,2 mg/kg rasch i. v. (2,2 ml/100 kg i. v.).
Der Wirkungseintritt erfolgt allmählich, wobei die Liegeposition nach etwa 1 Minute erreicht ist. Die narkotische Wirkung hält etwa 10–15 Minuten an.
Kombination mit Xylazin:
Xylazin 1,1 mg/kg i. v., gefolgt von Ketamin 2,2 mg/kg i. v. (2,2 ml/100 kg i. v.).
Der Wirkungseintritt erfolgt allmählich und dauert etwa 1 Minute, wobei die Dauer der Narkosewirkung variabel ist und 10–30 Minuten, in der Regel jedoch weniger als 20 Minuten beträgt.
Nach der Injektion legt sich das Pferd ohne weitere Hilfe spontan hin. Wenn zugleich eine deutliche Muskelentspannung erforderlich ist, können dem liegenden Pferd Muskelrelaxantien verabreicht werden, bis es erste Symptome der Entspannung zeigt.
RinderKombination mit Xylazin:
Intravenöse Anwendung:
Erwachsene Rinder können mit Xylazin (0,1 mg/kg i. v.), gefolgt von Ketamin (2 mg/kg i. v., 2 ml/100 kg i. v.) kurzzeitig narkotisiert werden. Die Narkose hält etwa 30 Minuten an, kann aber mit einer zusätzlichen Gabe von Ketamin um 15 Minuten verlängert werden (0,75 bis 1,25 mg/kg i. v., d. h. 0,75 bis 1,25 ml/100 kg i. v.).
Intramuskuläre Anwendung:
Bei intramuskulärer Anwendung sollte die Dosierung von Ketamin und Xylazin jeweils verdoppelt werden.
Schafe und Ziegen Intravenöse Anwendung:
Ketamin 0,5 bis 7 mg/kg i. v., d. h. 0,05 bis 0,7 ml/10 kg i. v. je nach verwendetem Sedativum.
Kaninchen und Nagetiere Kombination mit Xylazin:
Kaninchen: Xylazin (5-10 mg/kg i. m.) + Ketamin (35-50 mg/kg i. m., d. h. 0,35 bis 0,50 ml/kg i. m.).
Ratten: Xylazin (5-10 mg/kg i. p., i. m.) + Ketamin (40-80 mg/kg i. p., i. m., d. h. 0,4 bis 0,8 ml/kg i. p., i. m.).
Mäuse: Xylazin (7,5-16 mg/kg i. p.) + Ketamin (90-100 mg/kg i. p., d. h. 0,9 bis 1,0 ml/kg i. p.).
Meerschweinchen: Xylazin (0,1-5 mg/kg i. m.) + Ketamin (30-80 mg/kg i. m., d. h. 0,3 bis 0,8 ml/kg i. m.).
Hamster: Xylazin (5-10 mg/kg i. p.) + Ketamin (50-200 mg/kg i. p., d. h. 0,5 bis 2 ml/kg i. p.).
Dosis zur Aufrechterhaltung der Narkose: Bei Bedarf kann die Wirkung durch erneute Gabe der Anfangsdosis, gegebenenfalls in reduzierter Menge, verlängert werden.
Die Durchstechflasche kann bis zu 30-mal durchstochen werden. Der Anwender sollte je nach der zu behandelnden Zieltierart und der Verabreichungsart die am besten geeignete Durchstechflasche wählen.
Nebenwirkungen
Bei narkotisierten Tieren wurden in seltenen Fällen, überwiegend während und nach der Erholungsphase, Herz- und Atembeschwerden (Herzstillstand, Hypotonie, Dyspnoe, Bradypnoe, Lungenödem) beobachtet, die mit neurologischen Störungen
(Krämpfe, Erschöpfung, Zittern) und systemischen Störungen (Hypersalivation, Pupillenanomalie) einhergehen können.
Reaktionen beim Aufwachen – Ataxie, erhöhte Reizempfindlichkeit, Erregung – wurden selten bzw. sehr selten bei Pferden und Hunden berichtet.
Über Speichelfluss wurde sehr selten bei Katzen berichtet.
Ein erhöhter Skelettmuskeltonus wurde sehr selten bei Katzen, Hunden, Pferden, Kaninchen, Rindern und Ziegen berichtet.
Eine dosisabhängige Atemdepression, die zu Atemstillstand führen kann, wurde sehr selten bei Katzen, Hunden, Kaninchen, Rindern und Ziegen berichtet. Die Kombination von Atemdepressiva kann diese Wirkung verstärken.
Ein Anstieg der Herzfrequenz wurde sehr selten bei Katzen und Hunden berichtet. Ein erhöhter arterieller Blutdruck mit gleichzeitig erhöhter Blutungsneigung wurde sehr selten bei Hunden berichtet.
Die Augen bleiben mit Mydriasis und Nystagmus in sehr seltenen Fällen bei Katzen und Hunden geöffnet.
Über Schmerzen während der intramuskulären Injektion wurde sehr selten bei Katzen berichtet.
Alle Nebenwirkungen sowie ihre Häufigkeit wurden den entsprechenden Pharmakovigilanzberichten entnommen.
Die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen sind folgendermaßen definiert:
- Sehr häufig (mehr als 1 von 10 behandelten Tieren zeigen Nebenwirkungen)
- Häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren)
- Gelegentlich (mehr als 1 aber weniger als 10 von 1000 behandelten Tieren)
- Selten (mehr als 1 aber weniger als 10 von 10.000 behandelten Tieren)
- Sehr selten (weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren, einschließlich
Einzelfallberichte).
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Ketexx 100 mg/ml sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39 - 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internetseite http://vet-uaw.de).