Xylazin
ATC-Code
Tierarten
Hund, Katze, Rind, Pferd
Indikationen
Hund, Katze:
Zur Sedierung. In Kombination mit anderen Substanzen zur Analgesie, Anästhesie und Muskelrelaxation.
Rind:
Zur Sedierung, Muskelrelaxation und Analgesie bei kleineren Eingriffen. In Kombination mit anderen Substanzen zur Anästhesie.
Pferd:
Zur Sedierung und Muskelrelaxation. In Kombination mit anderen Substanzen zur Analgesie und Anästhesie.
Wartezeit
Rind, Pferd:
essbare Gewebe | 3 Tage |
Milch | 3 Tage |
Dosierung und Art der Anwendung
Zur intravenösen oder intramuskulären Anwendung.
Hund: intramuskulär
Katze: intramuskulär
Rind: intravenös oder intramuskulär
Pferd: intravenös
Hund: intramuskuläre Anwendung
1- 3 mg Xylazin/kg KGW, entsprechend | ||
10 - 30 mg Xylazin/10 kg KGW, entsprechend | ||
0,5 -1,5 ml Injektionslösung pro 10 kg KGW intramuskulär |
Um ein durch eine Xylazininjektion hervorgerufenes Erbrechen zu vermeiden, kann, falls das Tier nicht nüchtern ist, eine Prämedikation mit einem Anticholinergikum wie Atropin (0,04 mg/kg) nötig sein. Die Anwendung erfolgt als intramuskuläre, intravenöse oder subkutane Injektion.
Katze: intramuskuläre Anwendung
1 - 2 mg Xylazin/kg KGW, entsprechend | ||
0,05 - 0,1 ml Injektionslösung pro kg KGW intramuskulär |
Um ein durch eine Xylazininjektion hervorgerufenes Erbrechen zu vermeiden, kann, falls das Tier nicht nüchtern ist, eine Prämedikation mit einem Anticholinergikum wie Atropin (0,04 mg/kg) nötig sein. Die Anwendung erfolgt als intramuskuläre, intravenöse oder subkutane Injektion.
Rind: intravenöse oder intramuskuläre Anwendung
Langsame intravenöse Anwendung:
Dosis Stufe |
Xylazin |
Xylazin 2% |
Xylazin 2% |
mg/kg Körpergewicht (KGW) |
ml pro 100 kg KGW |
ml/500 kg KGW |
|
I |
0,016 - 0,024 |
0,08 - 0,12 |
0,4 - 0,6 |
II |
0,034 - 0,05 |
0,17 - 0,25 |
0,85 - 1,25 |
III |
0,066 - 0,1 |
0,33 - 0,5 |
1,65 - 2,5 |
Intramuskuläre Anwendung:
Dosis Stufe |
Xylazin |
Xylazin 2% |
Xylazin 2% |
mg/kg Körpergewicht (KGW) |
ml pro 100 kg KGW |
ml/500 kg KGW |
|
I |
0,05 |
0,25 |
1,2 |
II |
0,1 |
0,5 |
2,5 |
III |
0,2 |
1,0 |
5,0 |
IV |
0,3 |
1,5 |
7,5 |
Falls notwendig, lässt sich die Wirkung von Xylazin 2% durch eine zweite Applikation vertiefen und/oder verlängern. Die verabreichte Gesamtdosis sollte die Dosis IV jedoch nicht übersteigen.
Dosis I (0,25 ml Xylazin 2% pro 100 kg KGW; 0,05 mg Xylazin/kg KGW): deutliche Sedation und Analgesie für kleinere Eingriffe
Dosis II (0,5 ml Xylazin 2% pro 100 kg KGW; 0,1 mg Xylazin/kg KGW): mittelstarke Sedation, Analgesie und Muskelrelaxation; ausreichend für kleinere chirurgische Eingriffe.
Dosis III (1 ml Xylazin 2% pro 100 kg KGW; 0,2 mg Xylazin/kg KGW): kräftige Ausbildung aller Effekte, geeignet für größere chirurgische Eingriffe, Standvermögen ist meist nicht erhalten (Dosis III + IV möglichst nur nach vorherigem mehrstündigen Futterentzug).
Dosis IV (1,5 ml Xylazin 2% pro 100 kg KGW; 0,3 mg Xylazin/kg KGW): länger anhaltende Sedation und intensive Muskelrelaxation für Sonderfälle (s. Dosis III).
Pferd, langsame intravenöse Anwendung
0,6 - 1,0 mg Xylazin/kg KGW, entsprechend | ||
60 - 100 mg Xylazin/100 kg KGW, entsprechend | ||
3 - 5 ml Injektionslösung pro 100 kg KGW intravenös |
Die Dosierung hängt vom gewünschten Ausmaß der Sedation und dem Ansprechen des Tieres ab.
Nebenwirkungen
Rind, Pferd:
- Uteruskontraktionen
- Reversibler Penisvorfall
- Beim Rind vermehrte Salivation, Hemmung der Pansenmotilität, Tympanie, Zungenlähmung, Regurgitation
- Bei Rindern kann 24 Stunden nach der Anwendung von Xylazin Durchfall auftreten.
Rind, Pferd, Hund, Katze:
- Atemdepression bis zum Atemstillstand, insbesondere bei der Katze
- Blutdruckabfall nach einem initialen Blutdruckanstieg
- Bradykardie
- Herzrhythmusstörungen
- Hemmung der Temperaturregulation mit Abfall der Körpertemperatur; beim Rind erst nach einem Temperaturanstieg
- Paradoxe Erregungserscheinungen
- Hyperglykämie und Polyurie
- Reversible lokale Gewebsirritationen
- Bei Hund und Katze Erbrechen
- Bei der Katze wurden nach der Verabreichung von Xylazin Fälle von Lungenödemen beobachtet.
In sehr seltenen Fällen kann es bei Pferden nach der Anwendung von α2sympathomimetisch wirksamen Substanzen zu milden Kolikerscheinungen kommen, da die Darmmotorik durch die Wirkstoffe dieser Substanzklasse vorübergehend gehemmt wird. Zur Vorbeugung sollten Pferde nach der Sedation kein Futter aufnehmen, bevor die Wirkung vollständig abgeklungen ist.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach der Anwendung von Xylazin 2% sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39 - 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seite http://vet-uaw.de).