Improvac
Wirkstoff
ATC-Code
Tierarten
Eber (ab einem Alter von 8 Wochen). Weibliche Schweine (ab einem Alter von 14 Wochen)
Indikationen
Eber:
Induktion von Antikörpern gegen GnRF zur Herbeiführung einer vorübergehenden immunologischen Unterdrückung der Hodenfunktion. Für die Anwendung als Alternative zur chirurgischen Kastration zur Reduktion von Androstenon, dem Hauptbestandteil von Ebergeruch, bei nicht kastrierten Ebern nach Eintritt der Geschlechtsreife.
Skatol, eine weitere Substanz, die maβgeblich zu Ebergeruch beiträgt, kann indirekt ebenfalls reduziert werden.
Weiterhin werden auch ebertypische Verhaltensweisen, wie Aufspringen und Rangkämpfe, reduziert.
Mit dem Einsetzen der Immunreaktion (Induktion von Anti-GnRF-Antikörpern) ist innerhalb von
1 Woche nach der zweiten Impfung zu rechnen. Eine Verringerung der Androstenon- und Skatolkonzentrationen ist 4-6 Wochen nach der zweiten Impfung nachgewiesen. Dies reflektiert sowohl die Zeitspanne, die für den Abbau der zum Zeitpunkt der Impfung bereits vorhandenen Ebergeruchsstoffe notwendig ist, als auch die Variabilität der Immunantwort zwischen einzelnen Tieren.
Mit der Abnahme ebertypischer Verhaltensweisen, wie Aufspringen und Rangkämpfe, kann innerhalb von 1-2 Wochen nach der zweiten Impfung gerechnet werden.
Weibliche Schweine:
Induktion von Antikörpern gegen GnRF zur Herbeiführung einer vorübergehenden immunologischen
Unterdrückung der Ovarfunktion (Unterdrückung der Brunst) um die Häufigkeit des Auftretens von unerwünschten Trächtigkeiten bei Jungsauen, die zur Schlachtung vorgesehen sind, und das im Zusammenhang damit auftretende Sexualverhalten (Deckbereitschaft) zu vermindern.
Der Beginn der Immunität (Induktion von Anti-GnRF-Antikörpern) ist innerhalb von 1 Woche nach der zweiten Impfung zu erwarten. Die Herabsetzung des Sexualverhaltens (Deckbereitschaft) ist innerhalb von 1 bis 2 Wochen nach der zweiten Impfung zu erwarten.
Die Dauer der immunologischen Unterdrückung der Ovarfunktion wurde für 9 Wochen nach der zweiten Impfung belegt.
Wartezeit
Null Tage.
Dosierung und Art der Anwendung
Subkutane Anwendung.
Nicht kastrierte männliche Schweine ab einem Alter von 8 Wochen sollten zweimal im Abstand von mindestens 4 Wochen mit jeweils 2 ml geimpft werden, wobei die zweite Dosis normalerweise 4 bis 6 Wochen vor der Schlachtung zu verabreichen ist. Falls die Schlachtung später als 10 Wochen nach der zweiten Dosis beabsichtigt ist, sollte eine dritte Dosis 4 bis 6 Wochen vor dem geplanten Schlachtzeitpunkt verabreicht werden. Im Fall einer vermuteten Fehldosierung sollte das Tier unverzüglich nochmals geimpft werden.
Weibliche Schweine ab einem Alter von 14 Wochen sollten zweimal mit jeweils 2 ml im Abstand von ungefähr 4 Wochen geimpft werden. Im Fall einer vermuteten Fehldosierung sollte das Tier unverzüglich nochmals geimpft werden.
Die Verabreichung erfolgt durch subkutane Injektion am Ohrgrund mit Hilfe einer
Sicherheitsimpfpistole. Es sollte eine kurze Nadel (typischerweise 16G) mit einer Einstichtiefe von 12 bis 15 mm verwendet werden. Um intramuskuläre Depositionen und Läsionen zu vermeiden wird empfohlen, für kleinwüchsige Tiere sowie für Tiere unter einem Alter von 16 Wochen kürzere Nadeln, die eine Einstichtiefe von 5 bis 9 mm ermöglichen, zu verwenden. Es ist zu beachten, dass bei Benutzung einer Sicherheitsimpfpistole ein Teil der Nadel durch die Schutzvorrichtung verdeckt wird und deshalb nicht in das Tier eindringen kann. Abhängig von der Art des verwendeten Gerätes kommt es durch vermehrten Druck auf die Haut zu einer einige Millimeter tieferen Eindringtiefe in das Gewebe, was bei der Auswahl der geeigneten Nadellänge zu beachten ist. Für eine korrekte subkutane Injektion sind die mit dem verwendeten Applikator bereitgestellten Anweisungen zu befolgen.
Verunreinigungen bei der Entnahme und Anwendung des Impfstoffes sind zu vermeiden. Die Injektion von Schweinen, die nass oder verschmutzt sind, ist zu vermeiden. Den Impfstoff vor der Verabreichung auf Zimmertemperatur (15-25 °C) bringen.
Nebenwirkungen
Bei Verabreichung an Schweine im Mindestimpfalter (8 Wochen) sind sehr häufig Schwellungen von bis zu 4 x 8 cm an der Injektionsstelle zu beobachten. Diese lokalen Reaktionen klingen allmählich ab, doch bei 20 bis 30% der Tiere können sie über mehr als 42 Tage andauern. Innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden nach der Impfung wird bei männlichen Schweinen sehr häufig ein vorübergehender Anstieg der Rektaltemperatur (impfinduzierte Hyperthermie) um etwa 0,5 C beobachtet. Bei weiblichen Schweinen wird innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden nach der Impfung sehr häufig ein vorübergehender Anstieg der Rektaltemperatur (impfinduzierte Hyperthermie) um etwa 1,0 – 1,3 °C beobachtet.
Bei Verabreichung an ältere Schweine (14 bis 23 Wochen) können sehr häufig Schwellungen an der Injektionsstelle auftreten. Schwellungen an der Injektionsstelle von 2 bis 5 cm Durchmesser treten häufig auf, wenn die zweite Impfung erst 4 Wochen vor der Schlachtung erfolgt. In sehr seltenen Fällen wurden innerhalb weniger Minuten nach der ersten Impfung anaphylaktische Reaktionen
(Dyspnoe, Kollaps, Zyanose, Hypersalivation mit oder ohne Auftreten von Muskelzuckungen oder Erbrechen) beobachtet, die bis zu 30 Minuten andauerten. Im Anschluss an diese Reaktionen trat bei wenigen Tieren der Tod ein, während sich die meisten Tiere ohne Behandlung wieder erholten und diese Reaktionen bei nachfolgenden Impfungen nicht mehr zeigten.
Die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen sind folgendermaßen definiert:
- Sehr häufig (mehr als 1 von 10 behandelten Tieren zeigen Nebenwirkungen)
- Häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren)
- Gelegentlich (mehr als 1 aber weniger als 10 von 1000 behandelten Tieren)
- Selten (mehr als 1 aber weniger als 10 von 10.000 behandelten Tieren)
- Sehr selten (weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren, einschließlich Einzelfallberichte).
Literaturhinweis
STATUS | Im Handel verfügbar |
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